Wie weit ist die Branche in der Klimaberichterstattung? Wo gibt es dringend Nachholbedarf und wie müsste der aussehen? In dieser Folge widmen wir uns dem Klimajournalismus. Ein Thema, das wir schon länger machen wollten. Dazu sprechen wir mit der Klimajournalistin Theresa Leisgang und Raphael Thelen, dem Sprecher der »Letzten Generation«. Wir wollen aber nicht bei der Problembeschreibung stehen bleiben und fragen nach praktischen Tipps für unsere journalistische Arbeit.
Episoden
Das neue Jahr 2023 hat mit einer aufregenden Meldung gestartet: Das Magazin Katapult aus Greifswald möchte im Oktober eine eigene Journalismusschule aufmachen. Doch hat sich direkt eine Debatte darum entwickelt. Katapult hat nämlich angekündigt, dass die Journalismusschule prinzipiell Geld kosten würde - 800 Euro im Monat. Wir schauen uns die Debatte in unserer Folge genauer an und sprechen mit Katapult sowie den Kritikern. Dabei fragen wir uns, ob journalistische Ausbildung etwas kosten darf und ob wir wirklich eine weitere Journalismusschule brauchen - oder doch lieber eine ganz andere Ausbildungsform.
Community Management wird oft stiefmütterlich behandelt. Doch das hat fatale Folgen für die Psyche der Mitarbeitenden – oft der journalistische Nachwuchs – sowie das Vertrauen in die Medien. In dieser Folge berichtet Jann-Luca Künßberg von der Situation beim Harz Kurier, wo er zusätzlich zur Arbeit als Redakteur noch die Facebook-Seite moderieren musste: Mitunter 150 Kommentare, aber nur eine halbe Stunde Zeit. Jonas Plaetschke, Community Manager beim ZDF, erzählt vom Druck beim Moderieren von Shitstorms. Eine Analyse und Tipps gibt es vom Social Media-Experten Tom Klein. Außerdem müssen wir eine wichtige Weihnachtsdiskussion ausfechten: Warum soll ausgerechnet »Last Christmas« von Wham! ein guter Song sein?
Krieg, Katastrophen, Armut: In unserer Arbeit treffen wir häufig auf Menschen, die Schreckliches erlebt haben. Oder die durch ihre soziale Stellung oder finanziellen Mittel besonders gefährdet sind. Unsere Recherchen können dabei großen Schaden bei den Menschen, über die wir berichten, verursachen. Durch unsensible Gesprächsführung bei traumatisierten Personen oder durch einseitig abwertende Berichte über sowieso schon marginalisierte Gruppen. Über dieses Machtgefälle zwischen Journalistinnen und Protagonisten wollen wir in dieser Folge sprechen. Wir teilen unsere Erfahrungen, wann uns ähnliches schon passiert ist und was wir daraus gelernt haben. Außerdem sprechen wir mit Petra Tabeling über den Umgang mit traumatisierten Quellen und Katrin Langhans teilt ihre besten Praxistipps bei der Arbeit mit besonders verletzlichen Gruppen. Diese Folge ist eine Zusammenarbeit mit dem 17. Jahrgang der Reportageschule Reutlingen. Mit beteiligt waren Martin Hogger, Kristina Ratsch, Niklas Bessenbach und Marina Klimschuk.
Tolle Geschichte und eine glaubwürdige Protagonistin, die erzählen möchte. Das ist der Idealfall bei unserer Arbeit. Oft ist es nicht so eindeutig: Quellen haben berechtigte Gründe, nicht über das Gesehene oder Erlebte zu sprechen. Dabei spielt Scham, Angst oder mangelndes Vertrauen eine Rolle. Bei einer Recherche über Vernachlässigung in einem Seniorenheim in Bayern wurde unser Gast, die Investigativreporterin Christiane Hawranek und ihre Kollegin Claudia Gürkov, genau damit konfrontiert. In dieser Folge erzählt uns Christiane, wie sie sich der Quelle genähert haben, die überhaupt erst auf die Missstände hingewiesen hat und wie sich Frau X im Laufe der Recherche stark entwickelt hat. Außerdem teilt Christiane noch praktische Tipps für den Umgang mit Quellen. Noch zwei Hinweise in eigener Sache: Wir haben jetzt ein Konto bei Steady eingerichtet! Ihr hattet bisher schon die Möglichkeit uns per Paypal oder Überweisung zu unterstützen, mit Steady geht das jetzt noch einfacher und vor allem regelmäßiger, wenn ihr möchtet. Wir freuen uns, wenn ihr damit unsere Arbeit wertschätzt. Außerdem veranstalten wir einen neuen Arbeiterkinder im Journalismus-Stammtisch am 25. November. Infos folgen.
Abendessen auf Senderkosten, Massagesitze und italienisches Parkett: In der Affäre um Ex-rbb-Intendantin Patricia Schlesinger ging es bisher viel um Verfehlungen der Führungsriege und Kontrollversagen. Doch wie geht es den Mitarbeitenden des rbb? Wie beeinflusst das ihre Arbeit? Wir haben mit Oliver Noffke aus dem rbb eigenen Rechercheteam darüber gesprochen, wie es ist, plötzlich im eigenen Laden zu recherchieren. Und wir haben Stimmen gesammelt: Sie berichten von Desillusionierung, Erschöpfung und neuer Motivation. Außerdem gibt's ein Update von Denis Trubetskoy aus der Ukraine. Eine geballte Folge – ihr seht, wir sind zurück aus der Sommerpause!
Storytelling-Podcastserien gelten als Königsklasse des Mediums. Vielleicht hattet ihr selbst schon eine Idee. Doch wie die Recherche angehen? Wie und wem schlage ich das Konzept vor? Sophia Wetzke erzählt von ihren Erfahrungen mit dem Podcastprojekt »Greenhouse«. Dafür hat sie ein Jahr lang quasi als One-Woman-Show recherchiert. Wir sprechen mit ihr über die Schwierigkeiten bei solchen Recherchen, z.B. wenn Quellen widersprüchliche Aussagen machen. Als langjährige Freie beim rbb, vor allem für radio eins, hat Sophia außerdem Einblick in die öffentlich-rechtlichen Gewerke und gibt Tipps, wie Pitches für neue Podcastformate am besten aussehen sollten. Die Folge haben wir live auf dem Podfest Berlin am 17. Juli 2022 aufgezeichnet. Wir gehen in die Sommerpause, im August gibt es keine Folge. Zwei Termine könnt ihr euch merken: Am 1. September findet wieder ein »Arbeiterkinder im Journalismus«-Treffen statt (Infos folgen). Am 20. September kommt die nächste Folge. Euch einen schönen Sommer!
Zu aufwendig, zu teuer, da fehlt einfach die Zeit: Lange Recherchen über das Tagesgeschäft hinaus, erst recht im Ausland, werden so von Redaktionen mitunter abmoderiert. Dabei gibt es woanders Geld, das solche Recherchen ermöglichen kann: Recherchestipendien von gemeinnützigen Stiftungen. Wie komme ich da ran? Mit dieser Folge wollen wir euch den Respekt vor den Bewerbungen nehmen und euch motivieren, es selbst zu versuchen. Dazu haben wir mit Viktoria Morasch und Paul Hildebrandt gesprochen, die bereits Förderungen erhalten haben und hier ihre Tipps und Erfahrungen teilen. Als Bonus kommt noch Corinna Cerruti zu Wort, die gerade ein besonderes Fellowship durchlaufen hat.
Dürfen Journalist:innen Parteimitglieder sein oder sich in Organisationen engagieren? Wo ist die Grenze zwischen Journalismus und Aktivismus? Diese Fragen stellt sich die Branche immer wieder. Doch über einen Aspekt wird hier selten gesprochen: Welchen Kolleg:innen sprechen wir manchmal blind Neutralität zu und welchen unterstellen wir vorschnell Aktivismus? Darüber wollen wir in dieser Folge sprechen. Denn auch hier verlaufen wieder Machtstrukturen durch unsere Branche. Dazu haben wir Melina Borčak interviewt, deren Expertise immer wieder wegen ihrer Identität in Frage gestellt wird. Außerdem haben wir mit Leonie Sontheimer gesprochen, die gleichzeitig Klimajournalistin und Klimaaktivistin ist und sie nach ihren Regeln gefragt, die ihr helfen das zu trennen.
Eine akustische Reise von Nairobi über Marseille bis nach Lwiw, mit der Frage im Gepäck: Wie geht freie Auslandskorrespondenz? Dazu haben wir mit drei Kolleg:innen gesprochen, die in ganz verschiedenen Situationen sind. Julian Hilgers steht mit dem Ende seiner Ausbildung vor der Entscheidung, es als freier Korri zu versuchen. Seine Fragen haben wir zu Giorgia Grimaldi und Denis Trubetskoy mitgenommen, die den Schritt gewagt haben. Giorgia sitzt in Marseille und hat uns erzählt, wie sie sich ihre freie Stelle selbst aufgebaut hat. Denis wiederum ist in einer Ausnahmesituation: Er berichtet aus der Ukraine, seinem Heimatland, über den Krieg. Wie das funktioniert und warum er anfangs fast alle Medienanfragen abgelehnt hat, hört ihr in der Folge.