Als wir den Debattenbeitrag »Radikaler Journalismus« gelesen haben, wollten wir ihn direkt unterschreiben. Mehr Fehlerkultur? Check! Fairere Bezahlung von Freien? Check! Reflektion der eigenen Identität? Double Check! Erschienen sind die zwölf Forderungen im Jubiläumsmagazin zu 20 Jahren »Netzwerk Recherche«. In dieser Folge sprechen wir mit zwei Journalistinnen, die neben anderen das Plädoyer ausgearbeitet haben: Vera Deleja-Hotko und Pia Stendera. Die Themen: Sexismus in der Branche, mangelnde Selbstkritik und wir rufen zum Streik auf! Außerdem gibt es wieder eine Ausgabe von »Don’t Kill your Darlings«: Tobi erzählt Niklas vom holländischen Hacker Victor Gevers, der Trumps Twitter-Account gehackt haben soll.
Episoden
Klar ist ein Outing auch im Journalismus Thema! Denn das progressive Selbstbild der Branche passt nicht immer zu Realität. Also haben wir Isabell eingeladen, um ausführlich darüber zu reden, wie es ist, als queere Person in den Medien zu arbeiten. Außerdem ist Jasper Steinlein zu Gast, Auslandsredakteur und Transmann. Er ist unserem Aufruf nach weiteren Erfahrungen gefolgt, allerdings nur nach einem Zögern. Warum hört ihr in dieser Folge.
Polylux, Nicki, der Song »Kling Klang« der Band Keimzeit: Kennt ihr alles nicht? Dann seid ihr wahrscheinlich in Westdeutschland aufgewachsen. Bei Ostdeutschen hingegen macht es sofort Klick. Obwohl wir die Teilung Deutschlands nicht mehr bewusst erlebt haben, wirkt sie weiter nach. In unterschiedlichen Wörtern, aber vor allem in der Verteilung von Macht und Geld. Als Journalist:innen sehen wir eine besondere Verantwortung, das zu thematisieren. Doch in Redaktionen sind Ostdeutsche unterrepräsentiert, Ost- und Westbewusstsein fehlt. Deshalb haben wir uns mit Valerie Schönian auf einen Spaziergang im verregneten Berlin getroffen. Die Journalistin hat uns von ihrer »Ossi-Werdung« erzählt, was wir in unserem journalistischen Alltag beachten können und von einem Streit mit Sophie Passmann. Außerdem mussten Valerie und Tobi Niklas einen Witz erklären, den er als Wessi nicht gecheckt hat.
Kommt mit uns Eis essen und Bierholen! Dabei feiern wir unser erstes Jubiläum und reflektieren beim Spaziergang durch den Wedding über unser Podcast-Projekt, über unsere Fails und Fehler. Außerdem erzählen wir, wo wir mit dem Podcast hin wollen und wie wir eigentlich in unsere Jobs gestartet sind. Euch erwartet ein herrlicher akustischer Sommertag, bei dem klar wird, warum auf Niklas bei Spätis kaum Verlass ist und wieso Tobi nur ein Bier aufbekommt.
Arbeiterkinder, klingt nach Klassenkampf? Tatsächlich ist die deutsche Journalismusbranche immer noch überwiegend weiß, akademisch und aus bürgerlichen Verhältnissen. Jenseits dieser Norm haben es Menschen schwer, in diesen Beruf zu kommen. Dabei geht es oft nicht darum, wen Journalismusschulen in ihre Ausbildungen aufnehmen, oder wen Redaktionen anstellen. Es fängt schon viel früher an: Oft ist der Beruf Journalist:in für Arbeiterkinder nicht greifbar, da er schlicht keine Option ist. Wir wollten aber nicht nur über unsere Erfahrungen als Arbeiterkinder sprechen, sondern lassen euch, unserer Hörer:innen, in dieser Folge zu Wort kommen. Außerdem haben wir die Spiegel-Politikredakteurin Ann-Katrin Müller gefragt, wie sie es als Arbeiterkind in den Journalismus geschafft hat.
Wie freies Arbeiten gelingt: Die Investigativjournalistin Pascale Müller, der Reporter und Moderator Malcolm Ohanwe und Carola Dorner, Vorsitzende der Freischreiber, über ihre Erfahrungen als freie Journalist:innen, was in der Branche verkehrt läuft und wertvolle Tipps.
Gründen kann erfüllend sein, ist aber viel Arbeit. Yelda Türkmen kennt das: 2019 hat sie die Produktionsfirma Kanakfilm Berlin gegründet. Wir wollten von ihr wissen, inwieweit Gründen ein politischer Akt ist und reden über Kanakfilm, Yeldas Werdegang und ihrem starken Arbeitsethos.
Die »Uncensored Library« im Computerspiel Minecraft soll Zensur umgehen. Reporter ohne Grenzen hat sie gebaut: anders als freies Internet, ist das Spiel weltweit verfügbar. Warum das nicht nur ein Gag ist, hat uns Kristin Bässe von der NGO erzählt. Eine virtuelle Reportage.
Zwei Volos abgelehnt und doch Chefredakteurin: Nina Sieverding vom form Magazin ist einen anderen Weg in den Journalismus gegangen. Ohne Königsweg, wie meist Journalistenschule und Volontariat bezeichnet werden. Die sagen nicht viel über das Können aus. Ninas Weg war dann auch etwas krummer. Und doch hat die Designerin und Journalistin viel Selbstbewusstsein aus ihren Entscheidungen gewonnen. Warum sie die Volos abgelehnt hat, welche Selbstzweifel sie dennoch hat und was sie anderen empfiehlt, um quer in den Journalismus zu kommen, erfahrt ihr in dieser Folge.
Die Vorstellung des einsamen Genies hat ausgedient: Journalistische Kollektive sind davon überzeugt, dass die besseren Geschichten in Teamarbeit entstehen. Solche Gemeinschaften werden in den letzten Jahren immer mehr: Unsere Gäste Nele Rößler und Gabriel Proedl sind Mitglieder von Hermes Baby, der "Gemeinschaft für gute Geschichten", gegründet 2019. Wir reden darüber, wie sie sich als Gruppe organisieren und inwieweit unsere Generation eher das eigene Ego zurückstellen kann. Außerdem wieder "Don't Kill Your Darlings", diesmal über einen Informatikprofessor, der fast sein Bein verliert.