In den Journalismus reinzukommen ist eine Sache, darin zu überleben eine ganz andere. Deshalb soll euch dieser akustische »Survival-Guide« dabei helfen, im Redaktionsalltag zu bestehen. Dazu haben wir Anekdoten von Kolleg*innen gesammelt, die davon erzählen, welche Peinlichkeiten ihnen beim Berufsstart passiert sind oder welche ungeschriebenen Redaktionsregeln sie gebrochen haben. Ihr hört, warum ihr vor einem Termin die Postleitzahl checken solltet und wie ihr euch richtig entschuldigt: mit Marzipankuchen. Diese Ausgabe ist die letzte Folge unseres Podcast. Nach über dreieinhalb Jahren haben wir, Tobi und Niklas, entschieden, dass das Projekt zu einem natürlichen Ende gekommen ist. Am Ende der Folge sprechen wir ausführlich über die Gründe.
Ausbildung
Beim Thema Scheitern beschleicht euch vielleicht der gleiche Gedanke, den wir schon hatten: Wurde das nicht schon ausreichend behandelt? In Artikeln in Branchenmagazinen oder bei Vorträgen auf Konferenzen? Doch als wir öffentlich dazu aufgerufen haben, uns Geschichten über missglückte Recherchen zu schicken und wir Kolleg*innen persönlich angesprochen haben kam erstmal: nichts. In dieser Folge versuchen wir zu klären, warum wir in der Journalismusbranche noch immer nicht gerne über das Scheitern sprechen. Außerdem haben uns dann doch noch vier Personen persönliche Anekdoten geschickt, die zeigen, wie vielfältig eine Recherche schief gehen kann.
Das neue Jahr 2023 hat mit einer aufregenden Meldung gestartet: Das Magazin Katapult aus Greifswald möchte im Oktober eine eigene Journalismusschule aufmachen. Doch hat sich direkt eine Debatte darum entwickelt. Katapult hat nämlich angekündigt, dass die Journalismusschule prinzipiell Geld kosten würde - 800 Euro im Monat. Wir schauen uns die Debatte in unserer Folge genauer an und sprechen mit Katapult sowie den Kritikern. Dabei fragen wir uns, ob journalistische Ausbildung etwas kosten darf und ob wir wirklich eine weitere Journalismusschule brauchen - oder doch lieber eine ganz andere Ausbildungsform.
Wie viele Journalist:innen kennt ihr, die nicht studiert haben? Wenn wir über diese Frage nachdenken, fällt die Antwort dürftig aus. Wir beide haben bei Studierendennmedien mitgearbeitet, da waren alle Studierende, klar. Während unserer Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule hatten auch alle in der Klasse studiert. Das ist kein Zufall, die Akademisierungsquote in der Branche ist sehr hoch. Dabei ist Journalismus doch eigentlich ein Handwerk, das nur bedingt studiert werden kann, sondern das von der Praxis lebt. Wir haben deshalb mit zwei Journalist:innen gesprochen, die eben kein Studium durchlaufen haben. Mareice Kaiser hat uns erzählt, wie Journalistinnen förmlich vom Stuhl gefallen sind, wenn sie erfahren haben, dass Mareice nicht studiert hat. Oliver Schröm wollte als junger Mensch so schnell wie möglich in den Journalismus, heute bereut er es aber ein bisschen, nie eine Uni von innen gesehen zu haben.