#14 Wer berichtet wie über den Osten?

#14 Wer berichtet wie über den Osten? Valerie über Ostbewusstsein – 20.09.2021

Polylux, Nicki, der Song »Kling Klang« der Band Keimzeit: Kennt ihr alles nicht? Dann seid ihr wahrscheinlich in Westdeutschland aufgewachsen. Bei Ostdeutschen hingegen macht es sofort Klick. Obwohl wir die Teilung Deutschlands nicht mehr bewusst erlebt haben, wirkt sie weiter nach. In unterschiedlichen Wörtern, aber vor allem in der Verteilung von Macht und Geld. Als Journalist:innen sehen wir eine besondere Verantwortung, das zu thematisieren. Doch in Redaktionen sind Ostdeutsche unterrepräsentiert, Ost- und Westbewusstsein fehlt. Deshalb haben wir uns mit Valerie Schönian auf einen Spaziergang im verregneten Berlin getroffen. Die Journalistin hat uns von ihrer »Ossi-Werdung« erzählt, was wir in unserem journalistischen Alltag beachten können und von einem Streit mit Sophie Passmann. Außerdem mussten Valerie und Tobi Niklas einen Witz erklären, den er als Wessi nicht gecheckt hat.

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Unsere Gesprächspartnerin:

Valerie Schönian schreibt Texte für das Leipziger Büro der Zeit, eine Kolumne für die Berliner Zeitung (“Bei uns heißt das Polylux”) und Bücher. Geboren 1990 in Gardelegen, Sachsen Anhalt, aufgewachsen in Magdeburg. Vor sieben Jahren hat sie angefangen, sich mit ihrer ostdeutschen Identität als Nachwendekind zu beschäftigen. Ein Ergebnis davon ist ihr aktuelles Buch »Ostbewusstsein: Warum Nachwendekinder für den Osten streiten und was das für die Deutsche Einheit bedeutet« erschienen Anfang 2020.

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Valerie Schönian auf Twitter und Instagram:
twitter.com/ValSchnian
instagram.com/valerieschonian

Sowie ihr Buch »Ostbewusstsein«:
piper.de/buecher/ostbewusstsein

Hier der angesprochene Artikel, indem Valerie Sophie Passmann trifft:
zeit.de/2018/45/sophie-passmann-komikerin-autorin-heimatliebe-ost-west

Unser Reportagemagazin »Einsichten« der EJS haben wir zum Thema 30 Jahre Deutsche Einheit und warum sie uns bis heute prägt gemacht:
einsichten18.de

Noch eine Buchempfehlung, »Die Gesellschaft der Anderen« von Jana Hensel und Naika Foroutan, indem sie ostdeutsche und migrantische Erfahrungen zusammendenken:
aufbau-verlag.de/index.php/die-gesellschaft-der-anderen

Und Diskussionen darum:
taz.de/Professorin-ueber-Identitaeten
taz.de/Soziologe-ueber-ostdeutsche-Identitaet

Bei unserem Spaziergang kommen wir an einem alten DDR-Wachturm vorbei, heute die Gedenkstätte Günter Litfin:
gedenkstaette-guenter-litfin.de

Ostdeutsche sind immer noch in sehr wenigen Entscheidungspositionen vertreten, die Statistiken sind desaströs. Gerade mal zwei (!) von 81 deutschen Universitäten werden von Personen geleitet, die im Osten geboren sind.
che.de/download/hochschulleitung-deutschland

In den Chefredaktionen deutscher Medien sieht es ähnlich schlecht aus. Studien darüber gibt es nicht. Anne Fromm von der taz hat darüber Anfang 2021 geschrieben:
taz.de/Presse-in-Ostdeutschland

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Weiterführende Folgen:

Wie die eigene Biographie die Sicht auf die Welt und unsere Arbeit beeinflusst, darum geht es auch in Folge #12. Dort kommen viele Kolleg*innen, Arbeiterkinder wie wir, zu Wort:
https://hinterdenzeilen.de/2021/07/12-arbeiterkinder-in-den-journalismus/

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Hinter den Zeilen stecken Tobias und Niklas.

Wir sind Nachwuchsjournalisten und Arbeiterkinder und teilen in diesem monatlichen Podcast unsere Erfahrungen. Hinter den Zeilen steht für einen kritischen Blick auf Journalismus und die Branche aus Nachwuchssicht.

Für und mit unserer Community aus jungen Medienschaffenden zeigen wir auf, was im Journalismus schlecht läuft und stellen Lösungswege vor. Außerdem legen wir offen, wo wir selbst gescheitert sind und wie es besser geht.

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